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AutorenbildFC Linth 04

Interviewserie: Heute mit Leo Lima

Leo Lima ist ein "Original des FC Linth 04". Seit 2008 ist er im Verein dabei und hat wohl als einziger Spieler überhaupt schon für jedes mögliche Team des FC Linth 04 gespielt. Er hat für die 1., die 2., die 3. Mannschaft gespielt, aber auch schon für die 30+ und die 40+. Wo jemand gebraucht wird, springt Leo ein. Sein Leben ist der Fussball. Andere brauchen Luft zum Atmen, bei Leo ist es der Fussball. Seine offene und liebevolle Art hat ihn beim FC Linth zu einer Legende gemacht. Auch ist er neben dem Platz unglaublich aktiv. Sei dies als Cheftrainer bei den D-Junioren, mit welchen er im letzten Herbst den Aufstieg in die Elite schaffte oder als Assistenzcoach in der 3. Mannschaft. Nebenbei bietet Leo Lima auch Einzeltrainings an – es gibt somit eigentlich keinen Tag, wo er nicht auf dem Fussballplatz anzutreffen ist.



Leo Lima, seit wann bist du in der Schweiz. Und warum bist du in die Schweiz gekommen?


Ich bin 1999 in die Schweiz gekommen. Davor war ich in Deutschland aktiv als Fussballer. Mein Manager hat mir die Schweiz empfohlen und ich bin dann beim FC Stäfa gelandet. Anschliessend ging es noch weiter zum FC Freienbach, YF Juventus, den SC Cham und nochmals kurz zurück zum FC Stäfa, bevor ich nun seit 2008 beim FC Linth 04, wo ich meine zweite Heimat gefunden habe.


Du hast wie gesagt, doch auch schon für andere Vereine in der Schweiz gespielt. Warum bist du jetzt aber seit Jahren dem FC Linth 04 treu geblieben?


Der FC Linth 04 ist für mich mehr als ein Verein, er ist eigentlich zu meiner 2. Familie geworden. Ich habe hier so viele tolle Leute kennengelernt, welche auch zu sehr guten Freunden wurden. Hier beim FC Linth 04 bin ich richtig glücklich geworden. Ganz speziell möchte ich hier Daniel Feldmann und Pajtim Ismaili erwähnen. Für mich sind diese zwei wie Brüder. Sie waren auch in schwierigen Zeiten immer für mich da und haben mir sehr viel geholfen und mich auch überallhin mitgenommen.


Erzähle uns doch je eine Anekdote zu Dani und Pajtim.


(Lacht laut) Sehr gerne sogar. Dani und ich verstanden uns immer super zusammen, ausser auf dem Platz im Training, da ging es teils hitzig zu und her. Es kam sogar soweit, dass mich Roli Schwegler (ehemaliger Trainer der 1. Mannschaft) einmal unter die Dusche schickte, weil unsere Zweikämpfe teilweise über dem Limit waren.

Unglaubliche Freude hatte ich, als Dani mich an seine Hochzeit eingeladen hatte.


Mit Pajtim war auch wieder Roli die "Hauptfigur". Bei einem Meisterschaftsspiel musste ich auf der Bank Platz nehmen, Pajtim war in der Startelf. Direkt nach der Pause schickte mich Roli dann zum Aufwärmen – als der Schiri das Spiel abpfiff, war ich allerdings noch immer beim Einlaufen (lacht wieder laut), Roli hatte mich vergessen – mit dieser Geschichte zieht mich Pajtim heute noch auf.


Wie ist es mit dem Thema Heimweh. Wie schwierig ist diese Situation für dich?


Am Anfang war es sehr, sehr schlimm. Aber mit der Zeit wurde es immer besser. Ich fühle mich hier in der Schweiz sehr wohl und zu Hause. Ich sage immer, Leo Lima ist ein halber Schweizer geworden. Einzig, wenn ich alleine zu Hause rumsitze und mich langweile, dann kommen die Gedanken an Brasilien auf, das tut dann manchmal schon weh.

Du kommst ja aus Brasilien, hast du dort immer nur Fussball gespielt oder gab es auch andere Sportarten, welche du gemacht hast?


Nein, ich spielte immer nur Fussball. Angefangen habe ich auf der Strasse, barfuss und ohne Fussballschuhe. Ich habe jede freie Minute genutzt und den Ball gegen Wände gehauen und meine Technik trainiert. Der Ball und ich waren unzertrennliche Freunde. Ich wollte immer mit Fussball Geld verdienen können, wofür mich viele belächelt hatten. Ich wollte es den Leuten beweisen, dass ich es schaffen kann. Leider kamen die guten Trainer in meiner Karriere erst später, die Trainer zu Beginn waren oft richtig schlecht – sonst wäre ich noch viel besser geworden (lacht wieder laut).


Was war dein bisheriges fussballerische Highlight?


Das war in Brasilien als Junior. Wir spielten ein Finale. Ich traf zum 1:1 Ausgleich und anschliessend gewannen wir im Penaltyschiessen die Meisterschaft. Anschliessend an dieses Turnier bekam ich die Chance nach Deutschland gehen zu können. Das war eigentlich das Spiel, in welchem ich entdeckt wurde.


Bei allem positiven, gibt es sicher auch negatives, was war dein negatives Highlight bezogen auf deine Fussballerkarriere?


(Muss wieder laut lachen) Oh ja, da gibt es eine Story, die war so richtig peinlich. Ich war in der 1. Mannschaft und hatte 3 gelbe Karten. Mein damaliger Trainer schickte mich dann in die 3. Mannschaft um die 4. Gelbe Karte zu holen, damit ich den Straftag in dieser Mannschaft absitzen kann. Ich versuchte alles, aber der Schiri gab mir einfach nie die gelbe Karte – tja und dann habe ich es übertrieben und bekam doch noch eine Karte – allerdings war diese rot und ich musste 4 Strafsonntage absitzen. Die ganze 1. Mannschaft zog mich noch wochenlang damit auf.


Es gab aber auch eine Situation die mich richtig traurig macht(e). Ich war so viele Jahre in der 1. Mannschaft, aber ich habe nie ein Abschiedsspiel bekommen. Auch wenn es nur 10-15 Minuten gewesen wären am Schluss, das tut mir heute noch sehr weh. Nach so vielen Jahren, welche ich in der 1. Mannschaft war, bin ich der Meinung, dass ich das verdient hätte. Ich habe vom Präsidenten zwar ein Präsent bekommen, was ich sehr geschätzt habe, allerdings musste ich das in zivil entgegennehmen, da ich nicht im Kader war. Für mich ist das bis heute absolut unverständlich.


Du bist nun seit drei Jahren auch Juniorentrainer. Wie kam es dazu?


Ich liebe einfach den Fussball und das möchte ich den Kindern weitergeben. Ich habe grosse Freude daran, wenn ich die Kinder fördern kann und die Fortschritte sehe, welche sie machen. Wir haben wirklich Talente bei uns im Verein, die auch grosse Freude am Fussball haben.


Auf was legst du als Trainer besonderen wert? Was ist für dich wichtig?


Sicher auf Disziplin, aber für mich ist es wichtig, dass wir attraktiven Fussball spielen können. Ich bin ein grosser Fan von Pep Guardiola als Trainer, weil er immer "spielen" will.



Du hattest in deiner langen Karriere sehr viele verschiedene Charaktere als Trainer. Hilft dir das jetzt? Sagst du zum Beispiel, das hat mich sehr geprägt und ist sehr wichtig und das geht gar nicht?


Ja absolut. Das hilft mir. Ich durfte von vielen sehr guten Trainern profitieren und auch lernen. Da übernehme ich das was mir auch geholfen hat. Aber ich lasse auch Dinge weg, die mir gar keinen Spass machten. Die für mich sinnlosen Läufe, das mache ich nicht. Kondition ist sehr wichtig, aber das kann man auch mit dem Ball machen – für mich gehört zum Fussball ein Ball.


Möchtest du weiterhin im Juniorenfussball bleiben oder ist es auch eine Option Aktivtrainer zu werden? (Leo ist momentan noch Assistent von Deniz Polat in der 5. Liga)


Mein Ziel ist es auch mal eine Aktivmannschaft zu trainieren. Die Junioren machen mir allerdings auch grossen Spass. Im Moment versuche ich auch viele Erfahrungen zu sammeln in Gesprächen mit Aktivtrainern, gewisse Inputs aufzunehmen. In meinem Leben muss sich einfach immer alles um den Fussball drehen.


Wie langjährige Linth-Mitglieder wissen, bist du ein begnadeter Tänzer, wolltest du hier nie eine 2. Karriere starten?


(Lacht) Ich habe mir darüber sehr viele Gedanken gemacht natürlich, als Brasilianer hat man das Tanzen einfach im Blut. Und das gibt mir immer auch gute Laune und lässt Probleme vergessen.


Wir haben auf Instagram auch unsere Follower um Fragen gebeten, ein kleiner Auszug.


Was bedeutet der Fussball für dich?


Fussball ist mein Leben. Mir ist Fussball sogar fast wichtiger als eine Frau (lacht). Ohne Fussball kann ich nicht sein.


Was ist für dich ein guter Fussballer, was braucht es dazu?


Disziplin, Wille und natürlich auch Talent. Aber das Talent alleine reicht bei weitem nicht. Es braucht sehr viel Arbeit.


Wie stoppst du am liebsten Ball?


Natürlich mit der Brust. Ich sage meinen Mitspielern immer, wenn ihr nicht wisst wohin mit dem Ball, dann einfach hoch und weit auf Lima's-Brust.


Du hast schon mit verschiedenen Rücknummern gespielt – hast du eine Lieblingszahl?


Ja, die gibt es tatsächlich und ich denke das würde kaum jemand erraten, denn es ist die 13. In all meinen Teams war diese Nummer aber immer wieder besetzt oder man spielt früher auch noch mit der 1-11, das kennen die heutigen Jungen wohl nicht mehr. Für mich ist die 13 eine Glückszahl.



Welches ist dein Lieblingsbier?


Egal, Hauptsache es ist kalt.


Zum Abschluss, was wollte Leo Lima den Linth-Supportern schon immer noch sagen?


Ich liebe alle Linth-Fans. Mir war es auch immer wichtig an meinen Spielen noch etwas Show für die Zuschauer zu machen, die haben schliesslich Eintritt bezahlt, da sollen sie auch was sehen. Natürlich waren auch die 3 Punkte immer wichtig, aber ohne Show ging es nicht.

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