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Interviewreihe: Heute mit Stefanie Hug

Stefanie Hug wechselte 2015 zum FC Linth 04, seitdem ist sie eine wichtige Teamstütze der Damenmannschaft, welche nach wie vor in der 2. Liga spielt, was auch ein grosser Verdienst von ihr ist. Ebenso engagiert sie sich sehr in der Nachwuchsabteilung. Abgesehen von einem kurzen Abstecher zu den G-Junioren (Fussballschule) steht sie seit mehreren Jahren für die Mädchen im Einsatz, aktuell ist sie Trainerin bei der FF12.



Stefanie, du spielst seit vielen Jahren Fussball. In welchem Alter hast du begonnen und warum ausgerechnet Fussball?

Ich habe im Alter von 6 Jahren begonnen, Fussball zu spielen. Mein Bruder spielte zu diesem Zeitpunkt bereits Fussball und meine Familie war sehr oft auf dem Fussballplatz. Es war daher naheliegend, dass auch ich Fussball spiele.


Dein erster Club war der FC Schwanden. Zu dieser Zeit gab es noch den DFC Schwanden, aber du hast bei den Jungs mitgespielt. Wie kam es dazu?

Ich habe bei den F-Junioren begonnen und bin daher gleich von Beginn an mit den Jungs im Team gewesen. Da ich mich auch mit ihnen gut verstand, kam ein Wechsel in die Juniorinnenmannschaft für mich nicht in Frage. Zusätzlich hat mein Vater die Mannschaft trainiert.


Wie ging es dann weiter? Du hast es in deinem Fussballerinnenleben sogar in eine Juniorennationalmannschaft geschafft. Wie aufwendig war das für dich in den "jungen Jahren"?

Im Nachhinein war es ein grosser Aufwand, den ich betrieben habe. Zu diesem Zeitpunkt gab es für mich jedoch nur den Fussball, deshalb habe ich diesen Aufwand sehr gerne betrieben. Den Leistungsfussball, den ich betrieben habe, hat mich auch einiges gelehrt, wovon ich heute noch profitieren kann, abgesehen vom Fussballerischem (Selbstständigkeit etc.).


Was war der Grund, dass du bereits mit 21 Jahren entschieden hast, nur noch regional spielen zu wollen? (Stefanie spielte unter andere in der NLA für die Damen des FC Rapperswil-Jona)

Nach langjährigem Aufwand haben sich meine Interessen verlagert. Andere Dinge vom Leben wurden mir wichtiger (Kollegenkreis, Ausgang usw.). Dementsprechend war das im Nachhinein die richtige Entscheidung, so früh auszusteigen. Obwohl ich mit 21 Jahren schon entschieden habe, regional zu spielen, konnte ich trotzdem lange auf einem hohen Niveau spielen.


Rückblickend, würdest du etwas anders machen?

Ich denke, ich würde nicht vieles anderes machen. Ich durfte sehr viele schöne Fussballmomente in verschiedenen Mannschaften erleben.


Welches war dein absolutes Highlight auf dem Fussballplatz?

Die Nationalhymne mitzusingen. 😊


Gibt es auch eine Situation an die dich erinnerst, welche du sofort streichen würdest?

Leider war Fortuna im Cuphalbfinal mit Rapperswil-Jona beim entscheidenden Elfmeter im Elfmeterschiessen nicht auf meiner Seite, da ich den entscheidenden Elfmeter daneben setzte.



Wie ist aktuelle Coronazeit für dich? Es war lange gar nicht möglich zu Spielen und Trainieren, im Moment nur eingeschränkt. Geniesst du diese Zeit sogar ein bisschen oder vermisst du den Fussball?

Während der Coronazeit habe einige "neue" Sportarten ausprobiert und grossen Gefallen daran gefunden. Aus diesem Grund vermisse ich das aktive Spielen nicht so sehr, jedoch das Spieleschauen, Treffen mit Freundinnen schon.


Seit 3 Jahren bist du nun bereits als Juniorinnen-Trainerin tätig. Was ist deine Motivation hierbei?

Ich gebe gerne mein Erfahrungsschatz an den fussballbegeisterten Mädchen weiter und das Strahlen in ihren Augen motiviert mich.


Warum sollten viel mehr aktive Spielerinnen und Spieler sich für die Juniorenabteilung engagieren. Welche positiven Erfahrungen hast du machen dürfen?

Aus meiner Sicht sollten sich noch mehr aktive Spielerinnen und Spieler für die Juniorenabteilung Zeit aufwenden. Juniorinnen und Junioren schauen zu den aktiven Teams jeweils hoch und haben automatisch eine höhere Motivation, wenn sie von dieser Person im direkten Training etwas lernen können.


Du bist seit so vielen Jahren im Frauenfussball dabei. Wie siehst du rückblickend die Entwicklung?

Der Frauenfussball ist im Laufe der Zeit sicher beliebter bei den Mädchen geworden (Medienpräsenz). Ich finde es schön, dass der Frauenfussball in der breiten Bevölkerung an Akzeptanz gewonnen hat.


Wo siehst du die grössten Probleme/Hindernisse im Damenfussball?

Viele Frauen üben einen Beruf mit ungünstigen Arbeitszeiten aus. Demzufolge ist es teilweise nicht möglich, an den Trainings sowie Spielen teilzunehmen. Zusätzlich ist das Übergangsalter von den Juniorinnen zu den Damen schon sehr früh, was zur Folge hat, dass viele pubertierende Mädchen mit dem Fussball aufhören.


Wurdest du oft mit dem Vorurteil Frauen&Fussball konfrontiert? Wie hast du jeweils darauf reagiert?

Im Kindesalter kamen teilweise Sprüche, was mich aber nicht berührte. Da ich mit den Jungs spielte, habe ich die Antwort jeweils auf dem Platz abgegeben. 😊


Gibt es einen Lieblingsfussballer oder -fussballerin von dir? Und warum?

GANZ klar: Ronaldinho. Seine Technik und seine Spielübersicht habe ich schon im Kindesalter bewundert.


Hast du eine Vision, wie der Fussball organisiert sein könnte, damit der Frauenfussball weiter vorangetrieben wird?

Ich denke, der Frauenfussball müsste nicht immer mit den Männern verglichen werden und als eine Art eigene Sportart angeschaut werden. Da der professionelle Männerfussball jedoch von viel zu viel Geld regiert wird, und daneben immer mit dem Frauenfussball in Verbindung gebracht wird ist dies gesellschaftlich wohl eher schwieriger zu erreichen. Das sehe ich bei mir ja auch persönlich. Ich gehe gerne nach München an ein Fussballspiel, dort schaue ich dann den FC Bayern vor 75'000 Zuschauern in der Allianz Arena und nicht die Damen des FC Bayern im Städtischen Stadion zur Grünwalderstrasse vor 300 Zuschauern. Was jedoch bei Europa- und Weltmeisterschaften im Frauenfussball in den letzten Jahren gemacht wurde, registriere ich natürlich gerne. Und wer weiss, vielleicht fahre ich dann ja eines Tages wirklich nach München und sehe die Bayern Damen auch in der Allianz Arena, das würde ich natürlich toll finden. Ich nehme mir jedoch nicht das Recht heraus, hier gesellschaftlich eine völlig neue Grundordnung schaffen zu wollen.

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